Weiterentwicklung

Weiterentwicklung

Weiterentwicklung   Kett Pädagogik                                   
von der Religionspädagogischen Praxis zur
ganzheitlich sinnorientierten Pädagogik


Stellungnahme des Vorstandes des Instituts für ganzheitlich
sinnorientierte Pädagogik e.V.


Weithin bekannt sind die Quartalshefte „Religionspädagogische Praxis“ aus dem RPAVerlag. Nun gibt es seit 2010 auch das Jahrbuch „ganzheitlich– sinnorientiert erziehen und bilden“. Immer wieder werden wir – z.B. auf Kursen oder wenn jemand Mitglied des Instituts für ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik werden will, gefragt, wie es dazu gekommen ist.

Viele Jahre hatte Franz Kett die Schriftleitung der Hefte der „Religionspädagogische Praxis“ inne. Seit dem Jahrgang 1999 trugen die von Franz Kett inhaltlich konzipierten Hefte auf den Titelseiten Untertitel wie:

Ab 1999/2 „Gedanken und Übungen zu einer sinnorientierten ganzheitlichen Pädagogik“
ab 2000/1 „Anregungen zu einer ganzheitlichen, sinnorientierten Pädagogik“
ab 2008/2 „Die Zeitschrift für eine ganzheitliche sinnorientierte Pädagogik“.


Diese Untertitel spiegeln eine inhaltliche Weiterentwicklung des Anliegens und der Konzeption der Pädagogik von Franz Kett von der religionspädagogischen Praxis (RPP) zur ganzheitlich sinnorientierten Pädagogik (gsP)wieder. In dieser Zeit (2008) wurde auch das “Institut für ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik – RPP e.V.” (IgsP) gegründet.


Mit dem Jahrgang 2010 hat sich Franz Kett dann vom RPA-Verlag getrennt und im eigenen Franz Kett-Verlag das Jahrbuch „ganzheitlich– sinnorientiert erziehen und bilden“ herausgegeben. Im RPA-Verlag übernimmt ab 2010 Irmgard Kindl verantwortlich die Redaktionsleitung der Quartalshefte Religionspädagogische Praxis. Ab diesem Zeitpunkt lautet deren Untertitel: „Zeitschrift für eine ganzheitliche Glaubensverkündigung“.


Seit 2010 erscheinen Beiträge zur ganzheitlich sinnorientierten Pädagogik (gsP) einmal jährlich in den Jahrbüchern „ganzheitlich– sinnorientiert erziehen und bilden“ im Franz Kett-Verlag.

Die Jahrbücher stellen praxisorientierte Arbeitshilfen auf Basis eines reformpädagogischen Ansatzes und auf Grundlage eines christlichen Gottes- und
Menschenbildes vor. Sie verfolgen eine Weiterentwicklung des ursprünglich von Sr. Ester Kaufmann und Franz Kett entwickelten religionspädagogischen Ansatzes. Die religiöse Intention bleibt gewahrt aber mit dem Ziel ‚alle Haltungen zu wecken, die dem Menschen eine gelingende Beziehung zu sich selbst, zu den Mitmenschen, zur Schöpfung und letztendlich zu Gott¹ als der immer neu zu deutenden Tiefe des Lebens zu ermöglichen. In diesem Sinne geht es um eine Beziehungspädagogik, die sich auch nicht mehr nur auf die pädagogische Arbeit mit Kindern in Kindertagesstätten und Grundschule beschränkt, sondern Anregungen für alle Altersgruppen und alle Lebensbereiche geben möchte.

Dieser Art von Jahrbuch „sinnorientiert erziehen und bilden“ nimmt Erwachsene wie auch Kinder als eigenständigen Partner ernst, die Welt in ihrer jeweiligen Art zu sehen und zu deuten. Dies drückt sich vor allem im pädagogischen Leitungsstil aus.² Dieses sinnorientierte Bilden und Erziehen hat seinen Platz mitten in den vielfältig geprägten religiösen und kulturellen Lebenswelten unserer gegenwärtigen Gesellschaft.³ Entsprechend wird auch versucht, die Zeugnisse biblischen Glaubens und Denkens historisch kritisch zu verstehen und auszulegen. Damit vermittelt und übt die ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik eine achtsame, erfahrungsgerechte Glaubenssprache⁴

Dieser ganzheitliche Ansatz ist ein Weg des Lehrens und Lernens für alle Lebensaltersstufen. Der Mensch entwickelt seine je eigene Sichtweise von Wirklichkeit
und erweitert diese durch vielfältige Lernprozesse und Beziehungen. Er konstruiert im Zusammenspiel mit anderen seine Lebenswelt mit. Grundlegend für die Entwicklung eines Menschen ist die Beziehung zu sich selbst, zum Mitmenschen, zur Schöpfung und zu Gott. Ziel unserer Pädagogik ist es, Menschen für diese Beziehungen zu sensibilisieren, um sie bewusst wahrnehmen und gestalten zu können. So können auch die Brüche in den religiösen Traditionen produktiv gewendet und für Lebensmut und Beziehungsfähigkeit genutzt werden.

Diese Weiterentwicklung des ursprünglich religionspädagogischen Ansatzes zu einem ganzheitlich sinnorientierten Ansatz von Bilden und Erziehen bedeutet auch ein Stück Trennung, die sich äußerlich in den verschiedenen Publikationen (Jahrbuch einerseits und RPP-Hefte andererseits) in zwei verschiedenen Verlagen ausdrückt. Der Vorstand des Instituts für ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik/RPP e.V. hofft, dass die damit verbundene Profilierung unterschiedlicher Positionen in der Weiterentwicklung reformpädagogischer Ansätze dem Grundanliegen einer ganzheitlichen Menschenbildung dient: Verankert im ökumenischen Dialog, das interreligiöse Gespräch suchend Menschen jeden Lebensalters zu einem handlungsorientierten, eigentätigen und religionssensiblen Aneignungsprozess der Welt, in der sie leben und die sie gestalten, zu ermutigen und ihre Kompetenzen zu fördern.

Freising, den 23. März 2015

für den Vorstand des IgsP-RPP e.V.

Franz Decker und Kerstin Lermer

1. und 2. Vorsitzende

 

 

1 JB 2010 S.5 Vorwort

2 JB 2014 S.11-20 “Jesus lebt? Ich dachte, der ist tot!“ Beitrag zur Kindertheologie, Angela KunzeBeiküfner

3 JB 11 S. 6-13 Die spirituelle Dimension interkultureller und interreligiöser Bildung: Chancen einer ganzheitlich-sinnorientierten Pädagogik, Reinhold Boschki

4 vgl. Religiöse Sprachlehre, Hubertus Halbfas

5 vgl. Institut für ganzheitlich sinnorientierte Pädagogik–RPPe.V. Weiterbildungskonzept S.2